Nachdem auf Einladung des Geschichts- und Heimatvereins (GHV) im November 2023 circa 500 Menschen in die Dreieichenhainer Altstadt strömten und ihr Interesse bekundeten, den Faselstall auch künftig einer öffentlichen Nutzung zuzuführen, schien das Tischtuch mit Eigentümer Frank Fäth zerschnitten, der gerne über die Zukunft des Geländes den Dialog mit dem Verein und der Stadt zunächst jenseits der Öffentlichkeit fortgeführt hätte.
Bürgermeister Martin Burlon dazu: „Mir ist es zum Glück gelungen, den Eigentümer zunächst dazu zu bewegen, das Grundstück nicht direkt an irgendwen zu verkaufen, was ihm jederzeit möglich gewesen wäre, sondern der Dreieichenhainer Initiative mindestens bis Ostern Zeit zu geben, die Überlegungen zu einer Folgenutzung zu intensivieren und zu konkretisieren.“
„Gleichzeitig“, so Burlon weiter, „begannen im Nachgang zu dem November-Termin im Hintergrund Gespräche zwischen der vom GHV angeführten Initiative, interessierten Fraktionsvertretern aus der Stadtverordnetenversammlung, dem Eigentümer und mir in unterschiedlichsten Konstellationen.“
Dabei wurde klar, dass es ein unglaublich starkes Potenzial für bürgerschaftliches Engagement gerade auch in Dreieichenhain gibt, welches jedoch nicht ausreichen würde, sowohl den Erwerb der Liegenschaft als auch eine Instandsetzung mit dem vorrangigen Ziel der Wiedereröffnung einer Gastronomie zu finanzieren.
Zudem bedarf es einer Sicherheit, über die Immobilie auch tatsächlich verfügen zu können, um Spender, Sponsoren und Handwerker für ein entsprechendes Engagement zu gewinnen.
„Ein Erwerb ohne bekannten Partner kam für mich jedoch auch nie in Frage, da ein Engagement der Stadt am langen Ende auch mit einem Rückfluss für die städtische Investition mit Pachtzahlungen verbunden sein muss“, so Bürgermeister Martin Burlon.
Da es heute noch keine Organisation für die Instandsetzung des Faselstalls gibt, das kann ein bestehender Verein, ein neuer Verein, eine Genossenschaft etc. sein, hat sich der Vorstand des GHV bereit erklärt, (bis auf Weiteres) als Vertragspartner der Stadt zu agieren und die weiteren Schritte zur Instandsetzung nach einem erfolgten Erwerb durch die Stadt in die Wege zu leiten.
Seitens der Stadt, Bürgermeister Martin Burlon sowie den sich beteiligenden Fraktionen war dies letztendlich ausschlaggebend, den Rückerwerb der 1998 durch die Stadt veräußerten Immobilie in Angriff zu nehmen, wissend, dass der noch nicht final verhandelte Kaufpreis von ca. 2 Mio. Euro sehr viel Geld darstellt. Die städtebaulich einmalige Lage, die historische Bedeutung des Areals, aber auch die sehr starke Verbindung vieler Menschen zu dieser Liegenschaft sowie die Bereitschaft sich auch hier selbst einzubringen, waren letztendlich maßgeblich, hier diesen Weg zu gehen.
Michael Hampel, Vorstandsmitglied des GHV sagt dazu: „Mit dem Kauf des Faselstalls konnte ein baulicher Eingriff in das historische Ensemble der Dreieichenhainer Altstadt verhindert werden. Nun gilt es Räume zu schaffen, an den Menschen wieder zusammenkommen können. Denn nur dort, können Gemeinsinn gestärkt und Traditionen gepflegt werden. Wir haben großen Respekt vor dieser Herkulesaufgabe, sind aber überzeugt, den Faselstall gemeinsam mit einer starken Stadtgesellschaft wieder zu neuem Glanz führten zu können.“
Karoline Hanfler-Korsch von der AG Hayner Weiber e. V. ergänzt, „dass ihr Verein sehr glücklich über diese Entwicklung ist. Die Hayner Weiber sind dankbar, dass die Stadt Verantwortung übernimmt und somit ein Stück Dreieichenhain für die Bürger und Bürgerinnen zurückgewonnen wird. Jetzt kommt es auf das Engagement jedes einzelnen an. Auch die Hayner Weiber werden die weitere Entwicklung tatkräftig unterstützen.“
Stephan Trautmann, engagierter Bürger für eine Instandsetzung des Faselstalls, führt aus: „Wir können stolz darauf sein was wir als Bürger, Verein und Stadt bis hierher erreichen konnten. Nun gilt es dem Gesprochenen Taten folgen zu lassen. Hierzu benötigen wir in den nächsten Monaten die tatkräftige Unterstützung aller Bürger, Vereine und Unternehmen um aus dem Faselstall wieder unseren Faselstall zu erschaffen. Als Bürger, Haaner Kerbborsch, Mitglied im GHV und Unternehmer dieser Stadt freue ich mich schon auf die die nächsten Schritte und natürlich die Einweihungsfeier mit allen Beteiligten.“
Eigentümer Frank Fäth ist mit der nun gefundenen Lösung zufrieden: „Ich habe immer betont, dass ich einer Lösung im Sinne der Dreieichenhainerinnen und Dreieichenhainer nicht im Wege stehen werde. Es ist allerdings Bürgermeister Martin Burlon zu verdanken, dass ich noch an Bord bin und nicht bereits vorher verkauft habe. Er hat mich immer wieder mitgenommen und mit seiner vermittelnden und moderierenden Art hier alle Beteiligten wieder zusammengeführt, sodass wir nun ein Ergebnis haben, mit dem ich sehr gut leben kann. Ich wünsche dem GHV und allen Mitstreiterinnen und Mitstreitern viel Erfolg und viel Freude an ihrem neuen alten Faselstall.“
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