Stadt Dreieich

Kinderbetreuung in Dreieich: Kitas und Grundschulkindbetreuung stellen sich auf für die Zukunft

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 Die Ergebnisse für die Kindertagesstätten im Überblick: 

Bevölkerungsentwicklung beeinflusst Nachfrage: Die Zahl der jährlichen Geburten in Dreieich ist zwischen 2019 und 2024 von 436 auf 308 gesunken. Ab 2025 wird von einer Stabilisierung der Werte auf einem niedrigeren Niveau (Prognose 2026: ca. 317 Geburten) ausgegangen. Diese Entwicklung wirkt sich direkt auf den Betreuungsbedarf aus: Während der Bedarf im U3-Bereich bleibt, sinkt der Druck im Ü3-Bereich. 

Der Kita-Ausbau verläuft nach Plan – wenn auch mit Anpassungen für die Zukunft: Bis Ende 2025 bzw. Anfang 2026 werden die Erweiterung der Kita Rückertsweg sowie der Neubau der Kita Am Lachengraben fertiggestellt. Damit werden insgesamt 48 weitere Plätze im U3-Bereich und 150 Plätze im Ü3-Bereich bereitgestellt. Die Stadt Dreieich überprüft die Notwendigkeit weiterer Neubaumaßnahmen regelmäßig. So schlägt Bürgermeister Martin Burlon den städtischen Gremien vor, die bisher in einer weiteren Ausbaustufe geplanten Projekte Neubau Kita Oisterwijker Straße, Sanierung Kita Hegelstraße und Ausbau Kita Nahrgangstraße vorerst pausieren zu lassen. In Sachen Sanierung Kita Hegelstraße sind erheblich zu erwartende Mehrkosten aufgrund neuer gutachterlicher Feststellungen zur Tragfähigkeit des Bodens der maßgebliche Grund. Bei den Vorhaben Kita Nahrgang und Kita Oisterwijker Straße ist der derzeit fragliche weitere Bedarf der Hauptgrund. Die genannten Projekte würden zusätzliche 12,9 Mio. Euro an Investitionen erfordern, die vorerst eingespart werden. 

Fokus auf Personal und moderne Arbeitsbedingungen: Neben Bauprojekten rückt die Fachkräftegewinnung in den Mittelpunkt. Die Stadt hat hierfür eine neue Werbekampagne gestartet. Darüber hinaus reagiert Dreieich mit weiteren Maßnahmen auf die aktuellen Herausforderungen: Ab 2026 werden die Schließzeiten aller Kitas vereinheitlicht, was bedeutet, dass es insbesondere in den Sommerferien keine vorgegebenen Schließzeiten der Einrichtungen mehr geben wird. Diese Anpassung ist eine bewusste Reaktion auf den angespannten Fachkräftemarkt. Bürgermeister Martin Burlon betont: „Wer pädagogische Fachkräfte gewinnen und langfristig halten will, muss ihnen moderne, familienfreundliche Arbeitsbedingungen bieten. Die Vereinheitlichung der Schließzeiten ist ein wichtiger Schritt, um sowohl die Beschäftigten als auch die Familien zu entlasten.“ Auch aus dem städtischen Fachbereich 4, zuständig für die Kinderbetreuung, gibt es klare Worte: „Wir sind überzeugt davon, dass wir mit dieser Anpassung eine spürbare Verbesserung der bisherigen Situation für Familien erreichen – und damit allen Seiten gerecht werden können“, erläutert Fachbereichsleiterin Kerstin Briese. 

Die Wartelisten haben sich zum Stichtag in diesem Sommer erfreulicherweise von zum Teil spürbar dreistelligen Zahlen der Vorjahre auf nunmehr 63 Kinder im U3- und 71 Kinder im Ü3-Bereich verringern können. 

Ausblick: Der Bericht empfiehlt, den Ausbau künftig stärker auf den U3-Bereich zu konzentrieren, Neubauten nur bei klarem Bedarf umzusetzen und den Schwerpunkt auf Personal und Sanierungen zu legen. Gleichzeitig wird eine Reform des Landes Hessen bei Ausbildung, Bürokratieabbau und Sprachförderung gefordert. 

Die Ergebnisse für die Grundschulkindbetreuung im Überblick 

Rechtsanspruch erfordert Ausbau: An allen Dreieicher Grundschulen wird seit vielen Jahren die Schulkinderbetreuung von unterschiedlichen Trägern angeboten, die die Stadt durch die Gewährung von Betriebskostenzuschüssen sichert. Der Rechtsanspruch auf Betreuung in der Grundschule wird deutschlandweit ab dem Schuljahr 2026/2027 sukzessive umgesetzt und erfordert an fast allen Schulstandorten in Dreieich, die Ausnahme ist Buchschlag, bauliche Maßnahmen. Die Stadt und der Kreis Offenbach, der als Schulträger den Prozess steuern soll, stehen diesbezüglich im engen Austausch. 

Betreuungseinrichtungen in unterschiedlichen Bau- und Planungsphasen: Das erste größere Bauvorhaben zu diesem Zweck steht nun an der Ludwig-Erk-Schule in Dreieichenhain kurz vor dem Abschluss. Aufgrund der bestehenden Eigentumsverhältnisse tritt hier die Stadt Dreieich als Bauherrin auf und schafft mit dem neuen Betreuungsgebäude an der Hainer Chaussee Platz für ca. 260 Kinder. Der Bezug ist Anfang 2026 geplant. An der Gerhart-Hauptmann-Schule baut aktuell der Kreis Offenbach ein neues Gebäude mit Mensa, das neben der Betreuung auch schulische Bedarfe deckt. Auch an der Karl-Nahrgang-Schule im Stadtteil Götzenhain soll in den Herbstferien mit dem Abriss des alten Lehrerhauses der Startschuss für ein neues Betreuungsgebäude fallen. Dort sollen dann 205 Kinder Platz finden. An den anderen Schulstandorten ist man teilweise bereits in der Planungsphase oder prüft Möglichkeiten, über Interimsgebäude die räumlichen Voraussetzungen für den Rechtsanspruch zu schaffen. 

Sinkende Schülerzahlen erwartet: Der Kreis Offenbach strebt in enger Zusammenarbeit mit den Städten und Gemeinden eine flächendeckende Betreuung an den Grundschulen mit dem Ziel einer 85-prozentigen Versorgung an. Das Mittagessensangebot soll darüber hinaus für 100 Prozent der Schülerschaft ermöglicht werden. Die Stadt Dreieich ist dabei auf einem guten Weg. Es gibt für alle Grundschulen bis auf die Erich-Kästner-Schule und die Wingertschule entweder bereits umgesetzte, sich in Umsetzung befindliche oder alsbald vor dem Baubeginn stehende Vorhaben, die die Kapazitäten für die vollständige Erfüllung des Rechtsanspruchs bieten.

Für die Wingertschule und die Erich-Kästner-Schule werden zunächst Interimsmaßnahmen die Betreuung sicherstellen müssen, bis vonseiten des Kreises eine finale Entscheidung zu baulichen Maßnahmen erfolgt. Stand heute sollte bis zum vollständigen Inkrafttreten des Rechtsanspruches 2029/2030 das Ziel gesetzlich vorgegebene erreichbar sein. Leicht in die Karten spielen dabei auch die laut Prognose sinkende Schülerschaft im Grundschulsegment. Lernen im aktuellen Schuljahr noch etwa 1.900 Kinder in den Grundschulen, so sind es laut Prognose im Schuljahr 2029/2030 nur noch etwa 1.750 Kinder. 

Grundschulkindbetreuung belastet den Haushalt: Schon heute, ohne bestehenden Rechtsanspruch, stellt die Stadt Dreieich in Kooperation mit den Trägern insgesamt 1.165 Betreuungsplätze zur Verfügung. Dies belastet den Haushalt im laufenden Jahr mit insgesamt knapp 1.600.000 Euro für die Bezuschussung des Betreuungsangebotes. Auch zur Finanzierung von investiven Maßnahmen für die Betreuung im Grundschulalter wird die Stadt herangezogen. Der Kreis Offenbach und die Stadt finanzieren seit 2024 den Ausbau zu jeweils 50 Prozent, davor begonnene Projekte werden lediglich zu einem Drittel vom Kreis mitfinanziert. Die gleiche Lastenverteilung wird ebenfalls seit 2024 auf die übergangsweise Anmietung von Räumen angewandt, soweit diese nicht Eigentum der Kommunen sind. Auch diese Investitionen schlagen im aktuellen und folgenden Haushalten mit mehreren Millionen zu Buche, allein die beiden kommunalen Baumaßnahmen an der Ludwig-Erk-Schule und der Karl-Nahrgang-Schule kosten die Stadt rund 10,74 Mio. Euro, wovon 4,27 Mio Euro durch den Kreis Offenbach refinanziert werden. 

„Nach dem Rechtsanspruch auf einen Kita-Platz ist vor dem Rechtsanspruch auf Grundschulkindbetreuung, was für uns als Kommune auf Jahre hinweg große Investitionen und damit finanzielle Belastungen bedeutet“, bilanziert Bürgermeister Martin Burlon. „So richtig und wichtig diese Entscheidungen auf Bundesebene waren: Bei der Finanzierung und Umsetzung stemmen wir hier vor Ort den Löwenanteil der Herausforderungen und stehen nun aufgrund der insgesamt steigenden Belastungen mit Blick auf die kommenden Haushaltsjahre mit dem Rücken zur Wand.“ 

Die Berichte der öffentlichen Sondersitzung stehen im Rats- und Bürgerinformationssystem auf der städtischen Website unter https://dreieich.gremien.info/meeting/1935 zur Verfügung.



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